Freisprechung 2025

„Alles richtig gemacht“ – Innung für Elektrotechnik Stade feiert 37 neue Gesellen. 24.01.2025, Berufsbildende Schulen Stade. Obermeister Olaf Roitsch begrüßte kurz und knapp die geladenen Gäste und taufte genauso schnell den Ausbildungsberuf des Elektronikers für Energie- und Gebäudetechnik um: „Mit dem Wort Azubi werdet ihr ab heute Abend nicht mehr angesprochen werden, damit sich jetzt keiner die Zunge bricht, nennen wir uns ab jetzt einfach EEG-Spezi,“ verkündete er scherzhaft. Léon Niklas Nickel, 21, Wittschuss GmbH Wiepenkathen. Realschulabschluss, konnte mit seinen Leistungen den Titel des Innungsbesten abgreifen und blickt jetzt Richtung Meistertitel: „Ein eigener Betrieb in ferner Zukunft wäre ein Traum.“ Festredner Elbert kann dies nur gutheißen, denn „mit der Freisprechung haben Sie nun die Macht in den eigenen Händen, Ihre Zukunft selbst zu gestalten.“ Roitsch hob noch hervor, dass nur durch die ehrenamtliche Prüfungskommission die Gesellenprüfung hier vor Ort durchgeführt werden könne. „Danke Jungs für eure Zeit und Engagement, wir freuen uns immer über neue Gesichter in unseren Reihen.“ Stade-Wiepenkathen,

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Festrede: „Ihr gestaltet euer Leben selbst“ – Mutmachende Worte für die Absolventen

Festredner Ralph Elbert, Geschäftsbereichsleiter Technologiezentren der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade.

 

Elbert stellte schnell fest, dass das Ergebnis der Studie der IKK Classic, Handwerk mache glücklich, beim Blick in die fröhlichen Gesichter der Absolventen stimmen müsse. „Sie werden nun freigesprochen – von allen Fehlern, die sie in der Ausbildung gemacht haben, von kleinen Sünden und manchen Dummheiten.“ Ab jetzt trügen sie selbst die Verantwortung und auch dessen Konsequenzen. Dies bürge jedoch mehr Chancen als Risiko, denn nun könnten die EEG-Spezis „ihr berufliches Leben selbst in die Hand nehmen und gestalten,“ so Elbert. Er dankte auch den Wegbegleitern von Eltern, Lehrer, Betrieben und Freunden der Absolvent*innen. Sie hätten alle dazu beigetragen, dass „alle an einem Strang ziehen, und Sie damit nun einen qualifizierten Abschluss erreicht haben.“ Die Umstellung vom Schulalltag und die Berufswelt, sei sicherlich nicht leicht gewesen, aber „Sie haben es durchgestanden und viele positive Erfahrungen mitgenommen, an denen Sie sicherlich wachsen konnten.“ In kritischen Momenten nicht abzutauchen oder im Team Lösungen zu finden seien nun Fähigkeiten, die den Übergang von Ausbildungszeit zu Berufsalltag leichter machen.

Kein Patentrezept aber optimistisch für das Arbeiten und Leben der Zukunft

Auch immer am Puls der Zeit zu bleiben war für Ebert wichtig zu skizzieren: „Vor 50 Jahren ahnte keiner wie wir heute Arbeiten, so wird es uns auch in 50 Jahren gehen.“ Das hieße, immer neugierig und technologieoffen zu sein, um den Herausforderungen der Zukunft gewachsen zu sein. Der Bildungsgrundsatz „Desto mehr Informationen uns vorliegen, desto mehr Wissen werden wir haben,“ wird so nicht mehr haltbar sein, denn „nicht mehr die Beschaffung, sondern die Bewältigung der bereitgestellten Informationen wird die Herausforderung sein.“ Wir leiden an zu vielen statt an zu wenig Informationen: „Wir werden regelrecht überflutet (Information overflow). Da braucht es Strategien, wie wir Maß und Mitte finden können.“ Die EEG-Spezis müssen nicht immer mehr lernen, sondern das Richtige und lernen sich aus der Fülle an Informationen das relevante herauszusuchen. In Zeiten von Digitalisierung und KI muss sich die Frage gestellt werden: „Wie arbeiten wir in 50 Jahren und welche Berufe und Arbeitsplätze wird es dann noch geben,“ resümiert Elbert: „Das Handwerk muss sich in diesem Fall keine Sorgen machen.“ Eine amerikanische Studie zeige, dass Akademiker 5-mal mehr gefährdet seien, ersetzt zu werden als Handwerker.

 

 

Logik, Technik, Erfolg: EEG-Absolventen präsentieren ihre Prüfungsanlagen

(Prüfungssimulation einer Feuerzangenbowle mit Kessel und Heizungsanlage)

Zwei Absolventen stellten ihre in der diesjährigen Prüfung angefertigten Installationen den Zuhörer*innen vor. Josua Cedric Ruff, (Freudenberg, Drochtersen) verkürzte seine Ausbildungszeit und schloss diese bereits nach drei Jahren Mitte 2024 erfolgreich ab. Josua führt die Gäste durch seine Installation, die er 2024 in seiner Prüfung herstellen musste. Er macht deutlich, Logik und Komplexität sind für seinen Beruf des EEG-Spezis unabdingbar und lassen Tüftler in diesem Beruf auf ihre Kosten kommen. Aykan Gezici (Horn Elektro, Neu Wulmstorf) führte durch fast dieselbe Anlage, jedoch mit kleinen Unterschieden. Er hat seinen Abschluss gemeinsam mit 36 Kolleg*innen 2025 abgeschlossen.

„Setzt euch erreichbare Ziele“ – Lehrlingswart Bösch gibt wichtige Impulse

Lehrlingswart Günther Bösch übernahm den Platz am Rednerpult und gab den EEG-Spezis gleich mit auf den Weg: „Setzen Sie sich Ziele, die nicht zu weit sind, erreichbar sind und dann Schritt für Schritt weiterführen. Schaffen Sie sich mehr Erfolgserlebnisse und weniger Frust.“ Als Geselle würde sich nun der Blickwinkel verändern. „Azubis schauen nun auf Euch, seid Ihnen ein Vorbild und bleibt geduldig.“ Ebenso wünscht er sich, dass nicht nur der Meistertitel auf der ToDo-Liste stünde, auch Fort- und Weiterbildungen seien ein „Schlüssel zum Erfolg. Schritt für Schritt.“ Zufriedenheit sollte auch mit auf der Liste stehen, sowie die persönliche Themenfindung: „PV, erneuerbare Energien, Automatisierungen oder andere, besser Ihr geht kleine, statt keine Schritte.“ 

„Ihr habt die Seiten gewechselt“ – Roitsch würdigt Absolventen und lädt zum Feiern ein

 

Roitsch hat großes Verständnis für die Herausforderungen der heutigen Zeit und mit welchen „Brettern Ihr konfrontiert seid. Weltpolitische und volkswirtschaftliche Ereignisse kosten Euch Kraft, das wissen wir, denn sie kosten uns auch unsere.“ Sie haben es aber dennoch geschafft. „Ihr habt jetzt die Seiten gewechselt und fahrt als Vorbild für die nächsten Ausbildungsgenerationen durch die Welt.“ Neue Zeiten bringen neue Herausforderungen: Ihr werdet diese meistern, da bin ich mir sicher.“ 

 

 

Zur Freude der Anwesenden nutze Roitsch auch dieses Jahr seinen guten Draht zum Musikladen in Heinbockel und führt damit schon fast eine Tradition ein: „Ich lade euch zum Umtrunk ein. Freikarten für euch Junggesell*innen, wer keinen Bedarf hat, gebe die Karten gerne an die Älteren weiter, die kennen sich da sicherlich noch aus,“ scherzte er und versprach, alternativ den Einlass selber zu übernehmen. 

 

 

Jahrgangsbester Leon eröffnete eine weitere Tradition des Abends: Die Gesellen-Vesper. Leckereien, Fingerfood und Getränke ließen keine Wünsche offen und leiteten nicht nur in den geselligen Teil ein, sondern sorgten für die nötige Grundlage für die Fahrt in die Diskothek.

Innungsbester - Von Teamwork bis Meistertitel: Innungsbester Léon Nickel hat große Pläne

 

Léon Niklas Nickel, 21, Stade- Wiepenkathen, Wittschuss GmbH Wiepenkathen

 

Do it yourself – dieses Motto hat Leon von seinem Vater mit auf den Weg bekommen und dieser wurde von ihm auch über viele Jahre so bereitet: „Fliesen legen, renovieren, und weiteres handwerkern – mit meinem Vater zusammen habe ich schon viele Projekte im Privaten abgearbeitet,“ erzählt Leon stolz und weiß, dass ein Fable fürs Handwerk daher rührt. An den Elektroinstallationen ist er dann mit seiner Leidenschaft hängen geblieben. Dieser Eindruck hat sich in seiner Ausbildung dann gefestigt: „Spannend und abwechslungsreich. Aber besonders gefällt mir das Teamwork in meinem Betrieb.“ Die gemeinsame Unterstützung lässt Leon „jeden Tag motiviert aufstehen und in den Berufsalltag starten.“

 

Für Leon geht es jetzt ein Jahr lang als Geselle weiter: „Auf Lehrgängen werde mich noch weiter- und fortbilden, z.B. für Brandschutztechnik.“ Danach liebäugelt er mit dem Meistertitel. Das wäre dann auch seine Grundlage in ferner Zukunft „mit eigenem Betrieb auf beiden Beinen zu stehen,“ beschreibt Leon seine Zukunftsvisionen.